Ich in meiner Bubble: Neue Perspektiven auf Zielgruppen, Medienkonsum und digitale Ökosysteme

Am 11. April war es soweit: Die “Best of Marketing & Sales” Veranstaltung an der FH CAMPUS 02 lockte rund 80 Teilnehmer*innen an, um gemeinsam über das Thema “Ich in meiner Bubble – Wie sich die Spielregeln in der Digital Economy ändern?” zu diskutieren. Die Veranstaltung bot einen spannenden Einblick in alternative Denkansätze zu traditionellen Konzepten und regte zum Nachdenken über die Rolle von Zielgruppen, Medienkonsum und Unternehmensstrategien an.

 

Gen X, Y, Z: Ein Gegenentwurf zum (simplifizierenden) Generationen-Denken

Alexandra Mossakowski von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung eröffnete die Veranstaltung mit einem fesselnden Vortrag über das Generationen-Denken. Sie forderte dazu auf, sich von simplen Stereotypen zu lösen und die Vielfalt individueller Präferenzen und Werte anzuerkennen. Basierend auf Studien und Erkenntnissen aus dem Klimabesorgnismonitor widerlegte sie gängige Annahmen über die Generation Z und plädierte stattdessen für eine differenziertere Betrachtung der Zielgruppen anhand von Sinus-Milieus.

Astrid Oberzaucher führte das Thema weiter und präsentierte eine Studie zum Potenzial von Bedarfswelten in der Steiermark. Dabei wurde das Generationendenken ebenfalls hinterfragt, und stattdessen sechs Bedarfswelten laut Euromonitor betrachtet. Oberzaucher betonte, dass nicht alle Bedarfswelten digital oder nachhaltig sind und dass die größten Herausforderungen in der Steiermark, unabhängig von der Generation, Stress, Zeitdruck und Bewegungsmangel umfassen. Die Bedürfnisse nach Wohlbefinden, Wohnen und Freizeit stehen hierbei im Mittelpunkt.

 

Confirmation Bias auf Social Media – Raus aus der Echo Chamber!

Rene Kerschbaumer thematisierte den Confirmation Bias oder Bestätigungsfehler, der uns dazu verleitet, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie unsere eigenen Erwartungen bestätigen. Wir neigen dazu, Nachrichten zu konsumieren, die unsere bestehende Meinung unterstützen, um uns in unserer eigenen Blase wohlzufühlen und Ablehnung zu vermeiden. Dieser Fehler wird begünstigt durch die menschliche Tendenz, die Welt einfacher zu gestalten. Kerschbaumer unterstricht die Verbindung zum Konzept der Bedürfnispyramide nach Maslow, insbesondere zur Suche nach Anerkennung und Wertschätzung. Er erläuterte auch den Begriff der Echokammer, in der Meinungen und Überzeugungen sich gegenseitig verstärken, besonders durch soziale Medien und deren Algorithmen. Um dieser Einschränkung zu entkommen, empfiehlt er einen vielfältigen Medienkonsum und die Anwendung der “Think the Opposite Strategy” – die bewusste Betrachtung gegensätzlicher Standpunkte.

 

Plattformen & Digitale Ökosysteme

Dietmar Kappel analysierte die Erfolgsfaktoren von Plattformen und digitalen Ökosystemen. Er verglich die traditionelle Marktsicht mit der nachfragegetriebenen Sicht und erläuterte den Unterschied zwischen heavy und light asset. Anhand von Unternehmensbeispielen wie Facebook, Amazon und willhaben demonstrierte er, wie Plattformen funktionieren und die Interaktion zwischen Nutzern und Erstellern beeinflussen. Des Weiteren erläuterte er die Kriterien für digitale Ökosysteme, in denen Unternehmen und Nutzer kooperieren. Dabei betonte er, dass der Ausbau des Partnernetzwerks essentiell ist. Als erfolgreiche Beispiele nannte er Apple und Meta. Kappel unterstrich, dass es nicht darum geht, ob Plattformen oder digitale Ökosysteme erfolgreicher sind. Es geht eigentlich darum, ob man sich dieser Entwicklung der digitalen Ökosysteme anschließt. Ob man die treibende Kraft sein möchte oder ob man sich einer intelligenten Lösung anschließt. Auch die Standortfrage ist interessant. Wer sind hierzulande treibende Kräfte und kann ein österreichischer Anbieter mitmischen?

 

In der abschließenden Podiumsdiskussion beantworteten unsere Expert*innen Walter Hauser (Leiter Leser-/Usermarkt Kleine Zeitung), Alexandra Mossakowski (Leiterin Feldabteilung INTEGRAL), Jakob Taibinger (Leiter Service und Regionen Wirtschaftskammer Steiermark), Dominik Jöbstl (Co-Founder und Head of Performance Marketing Conversion Club Graz) sowie Jochen Schneeberger (Head of Digital Advertising willhaben) Fragen und lieferten weitere Inputs zum Thema Ich in meiner Bubble – Wie sich in der Digital Economy die Spielregeln ändern.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und bot wertvolle Erkenntnisse für alle Teilnehmer*innen. Wir bedanken uns bei den Speaker*innen und dem Publikum für ihr Engagement und freuen uns auf weitere spannende Veranstaltungen!