Auslandssemester Rumänien

Von Dracula bis Donau: Mein Auslandssemester in der Vielfalt Rumäniens

Lea hat es für ihr Auslandssemester nach Klausenburg, Rumänien verschlagen. Dort studiert sie Marketing an der Babeș-Bolyai-Universität Cluj. Rumänien, ein Land im Südosten Europas, erstreckt sich auf einer Fläche ungefähr dreimal so groß wie Österreich. Besonders bekannt ist das Land für sein atemberaubendes Karpatengebirge, das sich über weite Teile des Landes erstreckt. Cluj-Napoca, eine der schönsten und am häufigsten besuchten Städte Rumäniens, beherbergt etwa 300.000 Einwohner, wovon ungefähr ein Drittel Studierende sind. Diese dynamische Atmosphäre macht sie zur perfekten Stadt für ein Auslandssemester. Die Universität bietet eine breite Palette an Studiengängen an, sowohl im Bereich Wirtschaft und Technik als auch im Gesundheitswesen.

Wir haben Lea zum Interview gebeten und Fragen zu ihrem Auslandsaufenthalt gestellt.

Warum ich mich für ein Auslandssemester in Rumänien entschieden habe?

Hallo, ich bin Lea Kerestely, Marketing & Sales Studentin im zweiten Jahr an der FH CAMPUS 02 in Österreich, mit rumänischen und ungarischen Wurzeln. Schon seit einigen Jahren hegte ich den Wunsch, einige Monate oder sogar eine längere Zeit in Rumänien zu verbringen. Obwohl ich das Land bereits mehrmals besucht hatte – sei es, um Verwandte zu sehen oder um verschiedene Orte zu erkunden – erhielt ich nur einen oberflächlichen Einblick in die faszinierende Kultur. Meine Neugier war geweckt. Ich hegte den Wunsch, tiefer in den Alltag der Menschen einzutauchen und die Unterschiede zur Arbeitskultur in Österreich kennenzulernen – besonders wichtig, falls eine mögliche Zukunft in Rumänien auf mich wartet. Zudem haben mir Freunde aus Cluj-Napoca (Klausenburg) von ihren positiven Erfahrungen bezüglich der Stadt und der Universität berichtet, was mich in meiner Entscheidung für diese Studentenstadt bestärkte.

 

Vorbereitungen für das Abenteuer

Eine wesentliche Voraussetzung für meinen Aufenthalt war die Auswahl meiner Unterkunft. Da ich gerne spät am Abend lerne, war es mir wichtig, meine Zimmerkollegin nicht zu stören und selbst ungestört zu bleiben. Das Studentenheim bot lediglich Doppelzimmer an, die mit Kosten von 150 Lei pro Monat oder ungefähr 30 € sehr preiswert waren. Dennoch entschied ich mich schlussendlich für ein Apartment, um auch spät abends meinen eigenen Raum zu haben, in dem ich kochen und backen kann. Die monatlichen Kosten für mein Zimmer in einer Zweier-WG belaufen sich auf etwa 160€.

Die Lebenshaltungskosten für Lebensmittel entsprechen ungefähr denen in Österreich. Cluj-Napoca gilt als eine der teuersten Städte in Rumänien. Jedoch bieten die Stadtverkehrsmittel kostenlose Fahrten innerhalb des Stadtgebiets für Studierende an und gewähren einen erheblichen Rabatt von 90% auf Zugfahrten. Diese Vorteile ermöglichen es, das Land kostengünstig und umweltfreundlich zu erkunden. Zudem unterstützt das Erasmus+ Stipendium die Finanzierung des Studiums.

Die Kursauswahl gestaltete sich unkompliziert, da das Angebot vielfältig ist und auch Kurse von anderen Fakultäten zur Verfügung stehen, was die Auswahlmöglichkeiten erweitert. Ich persönlich habe Kurse von einer Fakultät ausgewählt, einige aus dem zweiten Jahr und einige aus dem dritten. Der Stundenplan ließ sich problemlos zusammenstellen und bietet zudem eine angenehme Flexibilität.

 

Erste Eindrücke

Die erste Woche gestaltete sich noch etwas turbulent. Es gab einige bürokratische Angelegenheiten zu erledigen, darunter die Zusammenstellung des Stundenplans, das Einreichen von Dokumenten und die Beschaffung von Transportkarten. Erst in der zweiten Woche begann das Studium dann regulär. Trotz dieser anfänglichen Herausforderungen erlebten wir eine herzliche Aufnahme seitens der Professoren und Dozenten, die äußerst freundlich und zuvorkommend waren.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Eingewöhnung gelegt. Es wurde ein Ausflug für internationale Studierende organisiert, um Bekanntschaften zu knüpfen und die Stadt zu erkunden. Zudem wurde ein Buddy-System ins Leben gerufen, das jederzeit Unterstützung durch andere Studierende bot. Diese Mitschüler standen bereit, um bei Fragen oder Unklarheiten zu helfen und haben den Start erleichtert.

 

Freizeitaktivitäten in Cluj-Napoca

Die Vielfalt an Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt erinnert stark an das Angebot, das wir auch in Graz haben. Insbesondere die Architektur erinnert an die charmanten Straßen von Graz. Um einen herrlichen Blick auf die Stadt zu genießen, empfiehlt sich ein Besuch der „Cetatuie“, die dem Grazer Schlossberg ähnelt.

 

 

Die Stadt lässt sich hervorragend zu Fuß erkunden, und alle Sehenswürdigkeiten sind leicht zu erreichen. Für eine entspannte Auszeit inmitten von Grün bietet sich der botanische Garten der Universität an. Darüber hinaus gibt es eine umfangreiche Sportanlage und einen angrenzenden Park, die ideale Orte sind, um aktiv zu bleiben und sich sportlich zu betätigen.

Durch das ESN (Erasmus Student Network) Programm haben Studierende die Möglichkeit, viele Erasmus-Studierende kennenzulernen. Jede Woche werden verschiedene Aktivitäten angeboten, um sich besser kennenzulernen und zu vernetzen. Ein Beispiel dafür ist der Kurztrip nach Brasov Ende Oktober, bei dem die Teilnehmenden die Innenstadt, das Dracula-Schloss, Schloss Peles und weitere Sehenswürdigkeiten besichtigt haben.

 

Würdest du anderen Personen empfehlen, sich für einen Auslandsaufenthalt zu bewerben?

Meiner Erfahrung nach würde ich definitiv ein Auslandssemester empfehlen. Ein solches Semester ermöglicht es, tief in die Kultur eines Landes einzutauchen und Traditionen sowie Lebensgewohnheiten genauer kennenzulernen. Es ermutigt dazu, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Für mich persönlich bedeutete dies, meine Kenntnisse der rumänischen Sprache zu verbessern und mich auf anspruchsvollere Gespräche mit einem komplexeren Vokabular einzulassen.

Ein Auslandsaufenthalt bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen, die möglicherweise auch in Zukunft von großer Unterstützung sein können – sei es im Hinblick auf Berufschancen oder persönliche Belange. Diese Beziehungen schaffen einen unschätzbaren Mehrwert und erweitern den eigenen Horizont enorm.