Michael Wildling, unser Absolvent des Monats, berichtet von seinem prägende Praxissemester in Südafrika und seinem vielfältigen Karriereweg. Durch die praxisorientierte Ausbildung an der FH CAMPUS 02 sowie wertvolle Erfahrungen bei LIEBHERR, KTM und Pierer Mobility fand er seinen Weg zur Rosenbauer International AG, wo er heute als VP Global Product Management & Innovation tätig ist.
Was ihn besonders antreibt, ist der sinnstiftende Kern seiner Arbeit: die Entwicklung von Produkten, die das Leben der Einsatzkräfte schützen. In unserem Interview teilt er seine Erfahrungen und spricht darüber, warum strategisches Denken und agile Teams in der modernen Arbeitswelt unerlässlich sind.
Was hat dich dazu bewogen, dich für das Studienangebot Marketing & Sales an der FH CAMPUS 02 zu entscheiden?
Schon früh war für mich klar: Eine Fachhochschule bietet die idealen Rahmenbedingungen für mein Studium. Ich suchte ein Programm, das eine praxisorientierte betriebswirtschaftliche Ausbildung mit Schwerpunkten in Marketing und Vertrieb vereint. Am Ende war es der durchdachte Studienplan, der mich überzeugt hat – aber auch die internationale Ausrichtung und die einzigartige FH CAMPUS 02-Atmosphäre, eingebettet in einer attraktiven Stadt, spielten eine große Rolle.
Kannst du uns von einer besonderen Erinnerung oder einem Highlight aus deiner Studienzeit berichten?
Besonders prägend war mein Praxissemester mit anschließender Diplomarbeit in Südafrika. Es war eine Reise ins Ungewisse, die anfangs von vielen Herausforderungen geprägt war. Doch am Ende wurde sie zu einem entscheidenden Lebensabschnitt. Die Erfahrung, in einer völlig neuen Kultur anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen, war einzigartig. Sie hat nicht nur mein Selbstverständnis geprägt, sondern auch ein Netzwerk entstehen lassen, das bis heute besteht. Vor allem aber hat sie meine Neugier geweckt und die Lust auf weitere spannende Herausforderungen entfacht.
Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse, die du im Studium erworben hast, haben dir in deiner beruflichen Laufbahn am meisten weitergeholfen?
Natürlich war der umfangreiche Methodenkoffer, der für analytische und strategische Aufgaben unverzichtbar ist, von großer Bedeutung. Doch besonders hervorheben möchte ich die hochwertigen und vielfältigen Soft-Skill-Kurse. Diese überfachlichen, persönlichen Kompetenzen sind es, die heute immer wieder den Unterschied ausmachen – sei es bei Präsentationen, im Umgang mit Stakeholdern oder in meiner Rolle als Führungskraft.
Wie sah dein beruflicher Werdegang nach dem Abschluss aus? Welche Stationen hast du durchlaufen?
Meine berufliche Reise begann im Familienunternehmen, wo ich mich in unterschiedlichen Aufgabenfeldern einbrachte – von Business Development über Kommunikation bis hin zum harten Vertriebsalltag während der Lehman-Krise. Diese Phase war rückblickend die prägendste für mich, da sie mir die Bedeutung von Verantwortung und die Konsequenzen unternehmerischer Entscheidungen unmittelbar vor Augen geführt hat.
Nach drei Jahren entschied ich mich, meine Karriere in Großkonzernen fortzusetzen, und übernahm erstmals eine Rolle im Produktmanagement. Die Zeit bei LIEBHERR weckte meine Begeisterung für den Sondermaschinenbau. Speziell das Spannungsfeld einer Matrixorganisation, parallel für eine Product Line und eine Vertriebsregion verantwortlich zu sein, hat mich gefordert.
Der nächste Schritt führte mich für ein Jahrzehnt buchstäblich auf die Rennstrecken dieser Welt. Als Head of Business Development bei der KTM AG lag es in meinem Verantwortungsbereich, mit meinem Team die globale Marktentwicklung voranzutreiben. Unsere Kernaufgaben reichten von Marktanalysen und der Bewertung von Markteintrittsszenarien über die Auswahl von Partnern und die Planung von Produktionsstätten bis hin zur Serienreife und der Übergabe an die Regelorganisation.
Nach fünf Jahren übernahm ich bei der Pierer Mobility AG die Rolle des Vice President Product Management. Meine Aufgabe war es, das Produktportfolio so zu skalieren, dass es optimal zur Unternehmensstrategie passte. Erfolgsfaktoren in der Weiterentwicklung waren zum einen die Erweiterung der Methoden und Prozesse auf einen ganzheitlichen Lebenszyklusansatz und die Entscheidung, in den Requirements „Born Global Products“ sicherzustellen.
Diese intensive Zeit hatte noch weitere spannende Facetten, wie die Gesamtprojektverantwortung eines M&A und der Geschäftsführung einer neuen Business Unit (Pierer New Mobility).
Du arbeitest bei der Rosenbauer Group als VP Global Product Management & Innovation. Welche Aufgaben übernimmst du in dieser Position und welche Verantwortungsbereiche hast du?
Seit etwa drei Jahren habe ich die spannende Aufgabe beim Weltmarktführer im Bereich des abwehrenden Brandschutzes gleich drei zentrale Themenbereiche zu verantworten:
- Innovation, Technologie und Forschung,
- das globale Produktmanagement sowie
- CPQ (Configure, Price & Quote), unseren Vertriebskonfigurator.
Darüber hinaus bin ich im Zuge der Konzernrestrukturierung Mitglied des Extended Boards. In dieser Rolle arbeite ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen daran, die Resilienz der gesamten Unternehmensgruppe weiter zu stärken.
Was reizt dich am Bereich Product Management und Innovation, und welches Projekt oder welche Entwicklung der Rosenbauer Group in den letzten Jahren hat dich besonders begeistert?
Es ist vor allem die Kombination aus Gestaltungsspielraum, der Vielschichtigkeit der Aufgaben und der Herausforderung, komplexe Fragestellungen zu lösen. Unser Verantwortungsbereich erstreckt sich von der ersten Produktidee bis zum kontrollierten Ausphasen aus dem Portfolio, um Platz für Neues zu schaffen. Dabei arbeiten wir eng in beiden Disziplinen zusammen, um das Wertangebot kontinuierlich zu optimieren – sei es durch das Hinterfragen des Status quo, die Entwicklung strategischer Ansätze oder die aktive Steuerung unseres Produktportfolios.
Was mich besonders antreibt, ist der sinnstiftende Kern all dieser Tätigkeiten:
Unser Ziel ist es, diejenigen zu schützen, die Leben retten.
Dieser Gedanke prägt unsere tägliche Arbeit, indem wir unsere Produkte weiterentwickeln und sicherere, zukunftsfähige Arbeitsmittel für Einsatzkräfte schaffen.
Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen im Bereich Marketing & Sales, die Studierende im Auge behalten sollten?
Unser Fachbereich tendiert wieder stärker hin zu den Strategen. Insbesondere durch den Einfluss von KI und die Triple Transition wird deutlich, dass die Zukunft denjenigen gehört, die das große Ganze verstehen und einzelne Tools in eine durchdachte, zusammenhängende Strategie einbetten. Zwar können KI und Automatisierung viele spezialisierte Aufgaben übernehmen, doch bleibt es entscheidend, mit strategischem Weitblick Lösungen für komplexe Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Ähnliches gilt auch im Innovationsmanagement: Hier zeigt sich ein klarer Trend zu kleineren, agilen Teams, die nach dem „Fail-Fast“-Prinzip arbeiten. Diese Herangehensweise fördert schnelles Lernen und ermöglicht es, neue Lösungen effizienter und zielgerichteter umzusetzen.
Wie wichtig sind deiner Meinung nach Weiterbildung und lebenslanges Lernen in diesem Berufsfeld?
Das sind entscheidende Erfolgsfaktoren und idealerweise intrinsischer Natur.
Studierenden rate ich…
….bleibt neugierig und seid kritisch.
Auf ein paar Worte mit Michael:
Aus meiner Studienzeit besitze ich noch…
- … wertvolle Freundschaften
Wer hat dich inspiriert?
- … als Führungskraft: S. Sinek
Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich…
- …noch mehr Zeit in Soft Skills investieren.
Mein Studium in 4 Worten:
- Go the extra mile