Automatisierung in der Schmuckwerkstatt

Moderne Technik gibt Unternehmen die Chance, effizienter und zielführender arbeiten zu können. Ein zeitaufwendiger Veredelungsprozess im Schmuckgeschäft und der Wunsch nach einer automatisierten Lösung waren so der Anlass für ein Projekt der Studienrichtung Automatisierungstechnik an der FH CAMPUS 02.

Vor einigen Monaten trat Ingo Jug, Inhaber des Unternehmens perlenunmehr.at, an den Studiengang Automatisierungstechnik mit einem Problem heran. Das steirische Einzelunternehmen vertreibt verschiedenste Accessoires für Modeschmuck. In der Branche ist es häufig notwendig, Vormaterialien zu veredeln, um sie weiter verarbeiten zu können. Dabei mussten Drahtstifte, die in der Produktion oder in der Anlieferung verbogen wurden, händisch begradigt werden. Diese Arbeit gilt als besonders mühselig und zeitraubend, da die Stifte einzeln und sorgfältig bearbeitet werden müssen.

Ziel der Zusammenarbeit war es, einen Weg zu finden, der den Begradigungsprozess automatisiert. Es wurde recherchiert, konzipiert und empirisch erprobt. Die Arbeit forderte das Forschungspersonal der FH CAMPUS 02 auf, in mehrere Richtungen zu denken und Lösungsideen zu kombinieren. So wurde zunächst mit einem Walzrichtverfahren gearbeitet, bevor man sich auf einen Prozess mit Hilfe von zwei Matrizen konzentrierte. Das Werkzeug wurde mit einem 3D-Drucker an der FH CAMPUS 02 hergestellt und erforderte einige Optimierungen, bevor zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden konnten. Mit der Wiederholung und Verfeinerung des Richtprozesses erfolgte eine Annäherung an Problematik und Lösung.

Die Arbeit am Projekt konfrontierte das Projektteam rund um Herrn Dr. Gasser mit den Herausforderungen der Innovation: Analysierende Recherche, empirisches Arbeiten, das theoretische Konzept, die praktische Umsetzung. Die Beschäftigung mit diesen Arbeitsschritten führt schließlich zu Erfolgen. In diesem Fall konnte gezeigt werden, wie das Richten von Drahtstiften mit einer automatisierten Lösung erfolgen kann – in der geforderten Qualität und mit erheblicher Zeitersparnis.

In Folge kann mit dem entwickelten Verfahren, das auf Matrizenrichten mit Walzrollengeometrie beruht, eine automatisierte Drahtstift-Richtmaschine weiterentwickelt werden, welche nach händischer Bestückung der Drahtstifte, diese autonom geraderichtet. MitarbeiterInnen der Schmuckbranche könnten so in Zukunft öfter den höher geschätzten Tätigkeiten ihres Berufes nachgehen.