Ich sitze im Flieger, schaue aus dem Fenster und sehe Porto und das angrenzende Meer von oben. Auf einmal realisiere ich zum ersten Mal richtig, dass ich die kommenden fünf Monate meines Auslandssemesters tatsächlich hier verbringen werde. Ein Moment der Unsicherheit überkommt mich und ich habe die Sorge, mich nicht zurechtzufinden oder keinen Anschluss zu finden. Diese erste Unsicherheit war sofort vergessen, als ich am nächsten Tag beim Welcome Day an der portugiesischen Partneruniversität IPAM andere ERASMUS-Studierende kennenlernte und alle notwendigen Informationen zur Universität erhielt.
Porto: Die richtige Wahl für ein Auslandssemester
Nicht nur die anderen ERASMUS Studierenden ließen meine Sorgen verschwinden, auch die herzliche Gastfreundschaft der portugiesischen Kolleg*innen und Professor*innen. In Gesprächen mit anderen Studierenden kam oft die Frage auf, warum ich mich für ein Auslandssemester in Porto entschieden habe. Als ich mich für ein Auslandssemester in Portugal beworben habe, hatte ich die Wahl zwischen der Hauptstadt Lissabon oder Porto, einer kleineren Stadt weiter nördlich. Eine der Gründe warum ich mich dann für Porto entschieden habe war, dass auf meiner Bucket List „Surfen in Portugal“ ganz weit oben stand. Durch Gespräche mit Freund*innen, die bereits in beiden Städten waren, erfuhr ich, dass Porto etwas weniger touristisch und übersichtlicher ist. Da die Einwohnerzahl von Porto und Graz ziemlich ähnlich ist, dachte ich, Porto wäre eine gute Wahl. Im Nachhinein bin ich so dankbar, dass ich mich dafür entschieden habe. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich in die Stadt verliebt: in ihre charmanten Weinbars am Douro, die wunderschönen Sandstrände, die vielfältige (vegane!) Küche und das lebendige Nachtleben. Kein Wunder, dass Porto zur ERASMUS-Destination des Jahres 2024 gekürt wurde!
Meine Unterkunft
Während meiner Zeit hier habe ich mir eine Unterkunft in einem Wohnheim für Studierende und junge Berufstätige genommen. Da ich seit Jahren alleine in meiner kleinen Wohnung in Graz lebe, war es mir wichtig, auch in Porto eine eigene kleine Wohnung zu haben. Deshalb habe ich hier ein kleines Studio-Apartment mit eigener Küchenzeile und eigenem Bad. Bei der Suche war ich etwas überrascht, dass die Preise für Unterkünfte in Porto doch sehr hoch sind. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit meiner Wahl, da das Apartment sehr schön ist und auch die Mitarbeiter*innen der Unterkunft unglaublich freundlich und hilfsbereit sind. Das Wohnheim organisiert auch regelmäßig Events, bei denen man sich mit den anderen Bewohner*innen vernetzen kann. Diese Möglichkeit bietet auch die Non-Profit-Organisation namens ESN, die beim Welcome Day an der Universität einen Vortrag gehalten hat.
Was macht man, wenn man keine Uni hat?
Die ESN ist ein Verein, bestehend aus Studierenden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ERASMUS-Studierenden die bestmögliche Zeit zu verschaffen. Mit einer Mitgliedskarte, die gerade mal 20 € kostet, erhält man Zugang zu täglichen Veranstaltungen, die teilweise kostenlos sind, wie zum Beispiel Partys, Surf- Lessons, Paintball oder Ausflüge in andere Städte. Eine wunderbare Möglichkeit, neue Personen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Natürlich ergeben sich an der Universität auch Gelegenheiten, neue Leute kennenzulernen.
Die IPAM University
An der IPAM besuche ich aktuell drei Kurse: Customer Management, Business Intelligence und Creativity and Innovation. Letzterer gefällt mir besonders gut, weil er anders ist als alle Kurse, die ich je besucht habe. Hier lernen wir die Grundlagen des Kreativitäts- und Innovationsmanagements auf äußerst interessante Weise. Zum Beispiel haben wir zuletzt ein Museum besucht, bei dem uns die ausgestellten Bilder und Objekte Inspiration für unser aktuelles Gruppenprojekt geben sollten. Für dieses Projekt müssen wir ein Konzept für ein neues Produkt oder eine Dienstleistung für ein portugiesisches Großdrucklabor entwickeln, das zum Thema Smart City passt. Irma, die Professorin des Kurses, ermutigt uns immer wieder, unsere Komfortzone zu verlassen. Nach gefühlt jeder Einheit sagt sie, dass wir unbedingt rausgehen und uns mit neuen Leuten vernetzen sollen. Am Welcome Day hielt sie eine kurze Rede, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist: „Enjoy your ERASMUS time. Learn new things while you study, but also have fun and travel. Through my ERASMUS I was able to meet so many great people who I later worked with professionally. I also met my husband through it. Enjoy it, it’s the best time of your life.“ Und nun ja, was soll ich sagen? Diesem Rat folge ich und bisher kann ich nur bestätigen, dass sie recht hat. ERASMUS ist tatsächlich eine unglaublich tolle Zeit, die es ermöglicht, neue Kulturen kennenzulernen, sich persönlich weiterzuentwickeln und in kurzer Zeit tiefe Freundschaften zu schließen.
Ich kann ein Auslandssemester in Porto jedem nur empfehlen!