Eine Sammlung an Bilder von Kahr Marlon, der ein Auslandsemester in den Niederlanden verbracht hat.

Studieren in den Niederlanden: Warum mein Auslandssemester in Breda eine der besten Entscheidungen meines Studiums war

Ein Auslandssemester ist für viele ein Traum, für unseren Studierenden Marlon aus dem Bachelorstudium Marketing & Sales wurde er in Breda (Niederlande) Wirklichkeit. Dass er am Ende genau hier landet, war teilweise Zufall, aber rückblickend hätte es ihn an keinen besseren Ort verschlagen können. 

Wenn du darüber nachdenkst, im Ausland zu studieren, dann erhältst du hier einen Einblick, wie ein Semester in Breda aussehen kann – mit all seinen Chancen, Überraschungen und Herausforderungen. 

 

Warum Breda? 

Die Niederlande standen schon lange auf meiner Wunschliste: international, gut vernetzt, offen und mit spannenden Hochschulen. Breda rückte schließlich aus zwei Gründen ganz nach oben: 

  • Erasmus-Förderung 
  • eine unglaublich lebendige, vielfältige Studierendenkultur 

Die Lage ist ein riesiger Pluspunkt: von hier kommst du schnell nach Belgien, Frankreich, Deutschland und sogar England. Perfekt für alle, die am Wochenende mehr von Europa sehen wollen. 

 

Erste Eindrücke: Großstadt, aber irgendwie auch nicht 

Als jemand, der vom Land kommt, wirkte Breda auf mich zunächst erstaunlich groß und gleichzeitig angenehm überschaubar. Besonders begeistert hat mich, dass sich wirklich alles bequem mit dem Fahrrad erreichen lässt, was das Leben enorm unkompliziert macht. Dafür, dass die Stadt nicht zu den größten des Landes zählt, ist sie überraschend international geprägt und voller Studierender aus aller Welt. Das zeigt sich nicht zuletzt im lebendigen Nachtleben, das es mir deutlich leichter gemacht hat, neue Menschen kennenzulernen als zu Hause in Österreich. 

Kulturschock? Ein bisschen schon. 

Woran ich mich definitiv erst gewöhnen musste, war die niederländische Esskultur. Sie ist anders, oft teurer und weniger frisch als in Österreich. Broodjes und frittierte Snacks begegnen dir überall. Eine generell offene Haltung ist Teil einer sehr feierfreudigen Studierendenkultur, die Breda definitiv prägt. 

Und trotzdem: Die internationalen Freundschaften, die ich hier geschlossen habe, sind unbezahlbar. Heute reichen meine Kontakte von Brasilien bis Südafrika, und genau dafür bin ich unglaublich dankbar. 

 

Studieren an der Breda University of Applied Sciences (BUAS) 

The BUAS ist keine Universität, die dich mit Prüfungen und Multiple-Choice-Tests überhäuft. Stattdessen arbeitest du praktisch, projektbasiert und selbstbestimmt. Das Studium unterscheidet sich stark von dem, was viele aus Österreich oder Deutschland kennen. Statt Auswendiglernen und schriftlicher Prüfungen steht hier die praktische Arbeit im Mittelpunkt. Unsere Leistungen fließen in ein umfangreiches Portfolio ein, das unseren Lernfortschritt, unsere Projekte und unsere persönliche Entwicklung dokumentiert. Das Ziel: Dich auf die reale Arbeitswelt vorbereiten. 

Der Studienaufbau basiert dabei auf drei miteinander verzahnten Lernformaten: 
  • Auditorium Sessions – Theorie aus erster Hand
    Die Vorlesungen finden in einem großen Auditorium statt und werden von erfahrenen Branchenexpert*innen gehalten. Sie geben uns nicht nur theoretisches Wissen mit, sondern teilen aktuelle Einblicke aus ihrer täglichen Arbeit in der Medien- und Digitalwirtschaft. 
  • Workshops – Lernen wie im echten Unternehmen
    Im nächsten Schritt geht es in Workshops darum, das Gelernte praktisch umzusetzen. Dabei arbeiten wir in Projektteams, allerdings nicht in klassischer Gruppenarbeit, wie man sie oft kennt. Stattdessen übernimmt jede Person eine konkrete Rolle – etwa als Project Manager, Content Manager, Marketing Manager oder Product Manager. Genau wie in realen Unternehmen trägt jeder seinen Teil zum Projekterfolg bei. 
  • Media Lab – Raum für Projekte, Kreativität und Verantwortung
    Der dritte Bereich ist das Media Lab. Dort können wir frei entscheiden, an welchen Aufgaben wir arbeiten, wobei der Fokus natürlich auf den laufenden Projekten liegt. Zur Verfügung stehen uns professionelle Techniken und Coaches aus allen relevanten Fachrichtungen: Marketing, Design, Medientechnik, Werbung und Unternehmensführung. Viele von ihnen kommen aus den USA und Kanada und bringen umfangreiche Berufserfahrung aus der Industrie mit. Hier wird nichts theoretisch simuliert. Wir arbeiten eigenverantwortlich und lernen, Projekte so umzusetzen, wie es später im Job erwartet wird. 

 

Ich habe drei zentrale Kurse belegt, die mein Semester geprägt haben: 

  • Entertainment Project 
    Hier dreht sich alles um Content, der nicht nur gefällt, sondern wirklich geschaut, geklickt und geteilt wird. Wir entwickeln Medienformate für unterschiedliche Zielgruppen und lernen, wie man Unterhaltung mit Strategie verbindet. 
  • Professional Growth Pathway 
    Mein persönlicher Karrierekompass: In diesem Kurs reflektieren wir unsere Stärken, definieren berufliche Ziele und planen konkrete nächste Schritte. Statt Theorie gibt es ehrliches Selbstmanagement inklusive Dokumentation unserer Entwicklung. 
  • Social Impact Project 
    Der Kurs, der mich am stärksten verändert hat. Wir arbeiten nicht einfach an Kampagnen, sondern stellen die entscheidenden Fragen: Welches Problem lösen wir wirklich? Für wen? Und welchen gesellschaftlichen Unterschied wollen wir machen?
    Marketing wird hier nicht nur gemessen, sondern sinnstiftend gedacht. 

Kurz gesagt: Diese Kurse haben mir gezeigt, dass Marketing viel mehr sein kann als Klicks und Conversion Rates, nämlich ein Werkzeug, um echte Veränderungen anzustoßen. 

 

Studierendenleben: Viel mehr als Uni 

Breda ist eine Stadt voller junger Menschen und das spürt man. Ob ESN-Events, Campus-Partys oder Clubs an der BUAS: du bleibst selten allein. 

Im Alltag sieht das so aus: 

  • Café „Sowieso“: mein Lieblingsplatz zum Lernen und Entspannen 
  • Café „Kamu“: perfekt für längere Abende 
  • Stadtpark & Naherholungsgebiet: ca. 15 Minuten mit dem Fahrrad 
  • Samstagsmärkte: am Polski Square und am Grote Markt (frisch, authentisch, günstig) 

Und für alle, die gern feiern: Breda ist eine Bar-Stadt. Egal ob Irish Pub, Techno-Bar oder gemütliche Kneipe – du findest deinen Platz. 

 

Wohnen in Breda 

Ich wohne direkt in Breda, etwa 15 Minuten mit dem Fahrrad vom Stadtzentrum entfernt, in einem kleinen Studentenhaus mit drei internationalen Mitbewohner*innen. Ich habe mit viel Glück mein Zimmer über „Kamernet“ gefunden. Wohnraum in Breda ist knapp, deshalb ist die Suche alles andere als einfach. 

Mein Tipp für alle, die hier studieren möchten: so früh wie möglich mit der Wohnungssuche starten und wirklich alle Plattformen und Kontakte nutzen. Der Wohnungsmarkt ist stark umkämpft. Wer hier zu spät dran ist, braucht starke Nerven und noch mehr Geduld. 

 

Mein Fazit: Breda verändert dich – wenn du es zulässt 

Ein Auslandssemester ist mehr als ein paar Monate in einem neuen Land. Für mich war es: 

  • persönliches Wachstum 
  • ein neuer Blick auf das Marketing & Sales Studium 
  • internationale Freundschaften 
  • Mut, kreativer und offener zu denken 

Wenn du mit dem Gedanken spielst, ins Ausland zu gehen: Trau dich.