Lupe auf Brett mit grünem Hintergrund

Green Accounting: Nachhaltigkeit im Fokus des Departments für Rechnungswesen und Controlling

Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Nachhaltige Unternehmensführung & Gesellschaftliche Verantwortung“ hat das Department Rechnungswesen & Controlling über den Tellerrand geblickt.

Dieser Blick über den Tellerrand erfolgte mit der Veröffentlichung von folgendem Artikel:

„Die Lieferkettensorgfaltspflichten als Teil der europäischen Nachhaltigkeitspolitik – für österreichische Unternehmen bereits relevant?
Status quo aus rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Perspektive“

Der Artikel ist im CFO aktuell – Zeitschrift für Finance & Controlling in der Ausgabe März 2023, Seite 73-76, in der Kategorie „Blick über den Gartenzaun“ erschienen:

Nachhaltigkeitsthemen scheinen omnipräsent zu sein und haben in die strategischen Erwägungen von Unternehmen unterschiedlichster Branchen längst Eingang gefunden. Aufgrund stetig zunehmender Rechtsvorschriften in diesem Bereich sehen sich Unternehmen mit Anwendungsfragen konfrontiert, unter anderem auch in Bezug auf die sogenannten „Lieferkettensorgfaltspflichten“. Deren Implementierung wird auch österreichische Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen, was in dem veröffentlichten Artikel aus rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Perspektive betrachtet wird.

Um die Zukunftsfähigkeit der Erde sicherzustellen, sind Anpassungen im Sozialen and Ökologischen notwendig. Aus dieser Perspektive hat es eine politische Reaktion auf globaler Ebene gegeben und wurde am 12.12.2015 das Pariser Klimaabkommen verabschiedet. Darin haben sich insgesamt 195 Staaten auf völkerrechtlicher Basis verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen und die Weltwirtschaft klimafreundlich umzugestalten, wobei nicht nur der weltweite Ausstieg aus fossilen Energieträgern, sondern auch eine globale Transformation der Energiesysteme, der Wirtschaft und der Gesellschaft eingeleitet wurde. Das Pariser Klimaabkommen bewirkte auf europäischer Ebene die politische Zielsetzung, als erster Kontinent bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, erarbeitete die Europäische Kommission den European Green Deal, welcher die Grundlage für ihre Nachhaltigkeitspolitik bildet. Im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) beinhaltet dieser folgende Schwerpunkte: (1) Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums, (2) EU-Taxonomie Verordnung, (3) Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und (4) den Vorschlag zur Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD).

Vertiefend befasst sich der veröffentlichte Artikel mit dem Ziel des CSDDD-Vorschlags, welches die Förderung eines nachhaltigen und verantwortungsvollen unternehmerischen Verhaltens in allen globalen Wertschöpfungsketten vorsieht. Wenngleich der CSDDD-Vorschlag noch keine rechtliche Wirkung in Österreich entfaltet und andere Themen des European Green Deals, insbesondere jenes der Nachhaltigkeitsberichterstattung, eher in den Fokus der österreichischen Unternehmen rücken, sind auch österreichische Unternehmen gut beraten, sich mit dem Thema Lieferkettensorgfaltspflichten rechtzeitig auseinanderzusetzen. Insbesondere im Hinblick auf die wechselseitigen Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Deutschland. Für Deutschland ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (dLkSG) zu beachten, das mit 01.01.2023 vollständig in Kraft getreten ist und Unternehmen verpflichtet, ungeachtet von Rechtsform und Branche, in ihrer Lieferkette menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten.

Der Bereich Lieferkettensorgfaltspflichten kann als Teilbereich der gesamten unternehmerischen Nachhaltigkeitsstrategie gesehen werden. Bei dieser Betrachtungsweise können Parallelen zu anderen Nachhaltigkeitsthemen und damit Chancen erkannt werden, Ressourcen zu schonen und Synergieeffekte zu erzielen. Die Implementierung sollte prozessunterstützt erfolgen. Hierbei kann auf den PDCA-Zyklus zurückgegriffen werden, der sich aus den vier Schritten „Plan“, „Do“, „Check“ and „Act“ zusammensetzt. Insbesondere Unternehmen, die bereits mit ISO-Normen in Bezug auf Managementsysteme vertraut sind, dürfte dieser Zyklus bekannt sein.

Verfasst wurde dieser Artikel im CFO aktuell von Mag. Thomas Waldbauer and Maria Lipp, BSc MSc.

Herr Mag. Waldbauer ist hauptberuflich als Rechtsanwalt bei Leitner-Law und nebenberuflich als Lektor an unserer FH am Department Rechnungswesen & Controlling tätig. Seine Beratungsschwerpunkte liegen im Unternehmens- und Vertragsrecht sowie Gesellschafts- und Konzernrecht.

Maria Lipp, BSc MSc studierte BWL in Graz und ist als hauptberufliche Lektorin bei uns an der FH am Department Rechnungswesen & Controlling tätig. Ihr Fokus liegt im Bereich der Nachhaltigkeit sowie in den akademischen Weiterbildungen.Maria Lipp - Verfasserin des Beitrags und Mitarbeiterin an der FH CAMPUS 02

Apropos Akademische Weiterbildungen!

Das Department entwickelt gerade den Lehrgang „Sustainability Management“. Diese „Akademische Weiterbildung“ findet ab Oktober 2023 an der FH CAMPUS 02 statt. Für weitere Informationen bitte hier klicken. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis zum 26.09.2023.