Das Poster – eine unterschätzte Alternative zur klassischen Leistungsfeststellung

Autor: Stephan Heckmann

Für den nachhaltigen Lernerfolg ist eine geeignete Leistungsfeststellung ebenso wichtig wie die didaktisch-fundierte und auf Lernziele abgestimmte Art und Form des Unterrichts.
Aus verschiedenen Gründen haben sich Klausur, Präsentation und die schriftliche Arbeit nachhaltig als Leistungsfeststellung durchgesetzt.

Anforderungen an die Leistungsfeststellung sind jedoch vielfältig. Diese muss zu den Lernzielen passen und die Möglichkeit bieten verschiedene Taxonomiestufen abzudecken: So muss sie nicht nur Gelerntes abfragen, Verbindungen zu anderen Fächern und Themen erlauben, sondern manchmal auch die Kreativität und Präsentationsfähigkeit zeigen und – besonders an einer Fachhochschule – die praktische Überleitung zur Anwendung in der Wirtschaft herstellen.

In der Lehrveranstaltung ‚New Technologies‘ in den Masterprogrammen Sales Management und Digital Marketing Management haben mein Kollege Willhelm Loibl und ich uns dazu entschlossen ein Poster als Leistungsfeststellung zu wählen.

Das Poster!

Aus dem Infomaterial des ZHD:

„Im Rahmen eines Posters bzw. einer Posterpräsentation sollen Studierende nachweisen, dass sie Informationen verarbeiten können und in der Lage sind, wesentliche Themen/Arbeitsergebnisse auf einem Poster zu visualisieren (schriftliche Leistung) und dieses gegebenenfalls auch vor einem Publikum in angemessener Form und Zeit zu präsentieren (mündliche Leistung). (Manukjan und Wendt 2017, S.5) Die Studierenden sollen im Rahmen einer etwaigen Präsentation beweisen, dass sie in der Lage sind, sowohl mit inhaltlichen als auch konzeptionellen Fragen umzugehen. Für eine realitätsnahe Prüfungssituation ist es ebenfalls möglich, andere Studierende oder Fachleute einzuladen (Prüfungssenat oder Peer-Review). Die Prüfung kann als Einzel- oder Gruppenprüfung erfolgen. Die Beurteilung ist nachvollziehbar zu dokumentieren. (Manukjan und Wendt 2017, S.5)“

Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen sich Studierende mit Zukunftsthemen und -technologien auseinandersetzen, die einen Einfluss darauf haben können, wie Marketing & Sales der Zukunft aussieht. Folgende Fragen dienen hierfür als Denkanstoß: Wie erkenne ich solche Technologien frühzeitig, wie bewerte ich diese, wie kann ich Ableitungen für das Berufsbild der Zukunft treffen und welche Maßnahmen kann man heute setzen, um darauf vorbereitet zu sein. Die systematische und wissenschaftlich fundierter Herangehensweise der Studierenden ist uns hier wichtig. Es geht darum den Prozess zu verinnerlichen, um ihn auf andere Fälle und Bereiche anwenden zu können. Gleichzeitig wollen wir der Ideenvielfalt und Kreativität der Studierenden freien Lauf lassen.

Das Poster ist hier die ideale Kombination: Studierende erarbeiten ein wissenschaftlich fundiertes aber gleichzeitig kreatives Konferenzposter zu einem Thema ihrer Wahl und präsentieren dieses im Rahmen einer Konferenz (Abschlusseinheit der Lehrveranstaltung). Die angewandten Beurteilungskriterien sind der Praxisbezug, die Vernetzung mit weiteren Lehrveranstaltungen & die über den Tellerrand hinausgehende, wissenschaftliche Herangehensweise und Darstellungsform.

Wir stellen auf Moodle Hilfsmittel und Beispiele für die Erstellung solcher Poster zur Verfügung und haben vor der eigentlichen „Konferenz“ noch Q&A Sessions mit den Studierenden.
Inhaltlich legen wir Wert auf:

  • Auswahl eines Trends/ einer Technologie inkl. Beschreibung mit Vor- & Nachteilen, Entwicklung, Stand der Forschung
  • Bewertung hinsichtlich Relevanz, Durchdringung, … anhand geeigneter Methoden, die wir im Rahmen der LV besprochen haben (Studierende können aber auch eigene bewährte Methoden einbringen)
  • Potenzielle Use Cases (breit & kreativ)
  • Ableitung konkreter potenzieller Änderungen von Prozessen & Aufgaben im Marketing & Sales der Zukunft

 

ÜBER DEN AUTOR

Stephan Heckmann ist stellvertretender Studiengangsleiter des Departments Marketing & Sales und hauptberuflicher Lektor an der FH CAMPUS 02.