Vor- und Nachteile eines Online-Kurses

Autorinnen: Birgit Hefner-Matuschik, Dagmar Archan

 

Bereits zum dritten Mal haben wir, Birgit Hefner-Matuschik und Dagmar Archan, den zweisemestrigen Kurs Technical English I und II in der Studienrichtung Innovationsmanagement als Online-Lehrveranstaltung abgehalten und wollen hier über unsere Erfahrungen berichten.

Was verstehen wir in diesem Fall unter „Online-Kurs“? Der Kurs selbst besteht sowohl im Wintersemester als auch im Sommersemester aus verschiedenen Themen (fünf im WS, drei im SS), die auf der Lernplattform Moodle aufbereitet werden. Zu Beginn des Kurses steht jeweils eine gemeinsame Präsenzeinheit, je nach Möglichkeit vor Ort oder online via MS Teams. In dieser Präsenzeinheit wird das Kursformat vorgestellt und es werden die Spielregeln erklärt. Die Themenblöcke werden in Moodle dargestellt und sind gleich aufgebaut: So gibt es zu Beginn jedes Themas eine Videoeinführung der Lehrenden, gefolgt von einer kurzen Lead-In E-tivity als Einstimmung auf das jeweilige Thema.

Videoeinführung

 

Es folgen verschiedene Aufgaben, die individuell oder in Gruppen bearbeitet werden und die verschiedenen Skills der Studierenden ansprechen sollen (wie beispielsweise eine Recherche zu einem Thema, das Verfassen der Meinung dazu im Moodle-Forum und das anschließende Kommentieren von Posts von anderen oder das gemeinsame Arbeiten an einer Infographik, die dann mittels Padlet hochgeladen und in einem Audiokommentar beschrieben wird, in Folge werden auch die Infographiken der anderen Gruppen kommentiert). Jedes Thema verfügt zudem über mindestens ein interaktives Video (ein Video, das mittels Moodle-PlugIn H5 mit Fragen angereichert ist) zum Thema technisches Vokabular. Am Ende jedes Themenblocks steht eine gemeinsame Präsenzeinheit, online via MS-Teams, in der das Thema nochmals mündlich aufgearbeitet wird.

Interaktives Video mit Fragen

 

Welche Learnings haben wir aus diesem Online-Kurs gezogen, was muss man unserer Meinung nach beachten?

  • Wichtig ist die klare Kommunikation von Deadlines und Terminen. Wir verwenden dafür eine Graphik und haben auf Wunsch der Studierenden die Abgabetermine dieses Kurses immer auf denselben Wochentag gelegt.
  • Die Aufgaben sind bepunktet, nach Abschluss jedes Themas gibt es ausführliches Feedback. Wir glauben, dass Feedback auf die Leistung der Studierenden wichtig ist. Die Studierenden haben bei der Auswahl der Aufgaben, die sie bearbeiten, eine gewisse Wahlmöglichkeit.
  • Die Bepunktung der Aufgaben führt in den Präsenzeinheiten dazu, dass die Studierende oft „zu gut“ vorbereitet sind (was im Sprachunterricht bedeutet, dass sie, bei Präsentationen oder Diskussionen mit vorher bekannten Themen, Texte vorbereiten und diese dann vorlesen). Wir glauben daher, dass es sinnvoller ist, die Präsenztermine offener zu gestalten (kleinere Gruppen, zu diskutierende Fragen werden erst in der Präsenzeinheit ausgegeben), um die Leistung und den Lernfortschritt der Studierenden sowie die bisherige Auseinandersetzung mit einem Thema zu beurteilen.
Grafik zur Darstellung von Deadlines und Terminen

 

Abschließend möchten wir feststellen, dass ein derartiger Kurs viel Arbeitsaufwand bedeutet, dieser seitens der Lehrenden jedoch flexibel eingeteilt werden kann. Wir empfehlen einen Online-Kurs jedoch eher für Lehrende und Studierendengruppen, die einander bereits kennen. Intensives Kennenlernen der Studierenden über meist asynchrone Aufgaben ist schwierig und wenn überhaupt langwieriger als in normalen Präsenzeinheiten. Die Studierenden schätzen an dieser Kursform in der Regel die gut aufbereiteten Themen und die Möglichkeit, sich in diese einzuarbeiten, sind meist anfangs jedoch gar nicht so begeistert von der Tatsache, dass es sich um einen Online-Kurs handelt. Für uns Lehrende ist die Aufbereitung oft tagesaktueller Themen reizvoll und uns erstaunt immer wieder, welch innovative und spannende Ergebnisse die Aufgaben zu Tage bringen.

Unser Fazit – probieren Sie es aus. Wenn nicht für einen ganzen Kurs, dann vielleicht für Teilbereiche, die Gestaltung und Durchführung von (a)synchronen Online-Elementen ist eine reizvolle Aufgabe!

Über die Autorinnen

Mag.a Birgit Hefner-Matuschik ist seit 2009 als Englischlektorin an der FH CAMPUS 02, Studienrichtung Innovationsmanagement, tätig. Weitere Lehrtätigkeit an der FH JOANNEUM und der FH Burgenland.

 

FH-Prof.in MMag.a Dr.in Dagmar Archan leitet das Zentrum für Hochschuldidaktik und ist seit 15 Jahren hauptberuflich Lehrende an der FH CAMPUS 02.