Welchen didaktischen Nutzen hat der Einsatz von H5P für mich in der Lehre?

Autorin: Astrid Oberzaucher

 

In den letzten Jahren wurden auch durch den pandemiebedingten Boom der Onlinelehre eine Fülle von neuen Tools entwickelt, die das „didaktische Leben“ von Lektor*innen erleichtern sollten. Allerdings ist ein Tool erst dann eine wertvolle Bereicherung der Lehre, wenn es didaktisch sinnvoll eingesetzt wird und für Lektor*innen und Studierende gleichermaßen einen didaktischen Mehrwert bringt.

Am Beispiel der Lehrveranstaltung „Seminar aus Marktforschung“ wird nun der Einsatz von H5P erläutert. Dieser Lehrveranstaltung liegt ein sehr interaktives Konzept zugrunde, die praktische Anwendung von Inhalten, die in der Vorlesung, die im Semester davor abgehalten wird, steht im Vordergrund. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man nicht davon ausgehen kann, dass Studierende einige Monate nach Absolvierung der Vorlesungsklausur die Inhalte aktiv abrufen können, dass man sozusagen „nahtlos“ darauf aufbauen kann. Um als Lektor*in nicht alles in Präsenz noch einmal wiederholen zu müssen, wurde in den letzten Jahren eine vertonte PowerPoint Präsentation sowie ein Moodlequiz eingesetzt, welches die Studierenden in Form von asynchroner Lehre erledigen sollten, bevor es im Seminar zur praktischen Anwend ung kam. Das Moodlequiz wurde von allen Studierenden erledigt, jedoch war nicht sichergestellt, inwieweit sich die Studierenden zuvor mit der vertonten Präsentation auseinandergesetzt haben. Zudem ist der Einsatz von zwei getrennten Tools in Bezug auf den Conveniencegedanken nicht unbedingt optimal.

Durch einen Vortrag von FH-Prof. Mag. Gregor Reautschnig beim Lehrretreat wurde die Autorin angeregt, Überlegungen zum Einsatz von H5P anzustellen. Dieses Tool ermöglicht, die beiden oben genannten didaktischen Werkzeuge zu verbinden. Aufgabe war es nun, die bereits vorliegenden Fragen aus dem Moodlequiz leicht adaptiert in die vertonte Power Point Präsentation zu integrieren. Dies hat den didaktischen Nutzen, dass die Studierenden nicht umhin kommen, sich die Präsentation anzuhören und währenddessen die Fragen zu lösen. Eine entsprechende Einstellung ermöglicht, dass man nicht einfach bis zur nächsten Frage „vorspulen“ kann, sondern sich die Vertonung wirklich anhören muss. Damit geht die Erwartungshaltung einher, dass sich die Studierenden intensiver mit den Lehrinhalten beschäftigen und die Wiederholungsphase in Präsenz wesentlich kürzer ausfällt. Außerdem erfolgt eine sofortige Verknüpfung des gehörten Inhalts mit einer konkreten Frage, was auch zu einer gesteigerten Festigung des Lernstoffes beitragen sollte.

Wie immer hat das ZHD meine Idee sofort aufgegriffen und mich bei der Umsetzung meines Vorhabens unterstützt. Die vertonte Power Point war „mit 1,2 Klicks“ in ein Video umgewandelt. Auch die Integration der Fragen stellt keine wirklich große Herausforderung dar… auch für weniger technikaffine Lektor*innen ist die Bedienung des Tools nach anfänglicher Hilfe sehr gut umsetzbar. Das Tool bietet die Möglichkeit von Einfach- und Mehrfachauswahlfragen, auch Grafiken können eingebaut werden. Durch entsprechende Einstellung der Zeiten können auf einer Folie auch zwei Fragen gestellt werden.

Jedenfalls bin ich schon jetzt gespannt, welchen Beitrag der Einsatz von H5P zum Lernerfolg meiner Studierenden im kommenden Semester leisten wird. Ich bin überzeugt, dass einige Lektor*innen vor der Herausforderung stehen, Lehrinhalte zu wiederholen und dabei aber nicht zu viel Zeit von ihrer Präsenzlehre dafür hergeben können.

Über die Autorin

FH-Prof. Mag. Dr. Astrid Oberzaucher ist hauptberufliche Lektorin an der Studienrichtung Marketing & Sales und für die Praxisprojekte in der Lehre zuständig. Ihr Schwerpunkt sind Marktforschungslehrveranstaltungen. Als Wirtschaftspädagogin ist es ihr ein Anliegen, neben fachlicher Kompetenz stets auch Methoden- und Sozialkompetenz in den Mittelpunkt ihrer Lehre zu stellen.