Die dritte Online-Tagung der Virtuellen PH, Hochschule digital.innovativ | #digiPH3, fand vom 09. März 2020 bis 05. April 2020 statt und stand unter dem Thema „Hochschulen im digitalen (Klima)Wandel“. Die Tagungsbeiträge zielten speziell darauf ab, den digitalen Kompetenzerwerb von Personen zu unterstützen, die an tertiären Bildungseinrichtungen tätig sind. Fünfzehn dieser Beiträge finden sich als vertiefte Auseinandersetzung in Form von Wissenschaftlichen Artikeln und Reflektierten Praxisberichten in diesem Tagungsband wieder. Acht davon sind dem Bereich „Digitales Lernen und Lehren“ zugeordnet, was zeigt, dass die Online-Tagung eine Veranstaltung von Praktiker*innen für Praktiker*innen war und ist. Fünf Wissenschaftliche Artikel beleuchten aber auch die aktuelle Forschung bundesweit sowie an Hochschulen in Deutschland. Sie finden alle Artikel zur schnelleren Orientierung in die entsprechenden Kompetenzbereiche untergliedert.
Der Themenschwerpunkt des Winter-Magazins 2020 lautet “Kollaboration im virtuellen Raum”; hier ein Überblick über den Inhalt:
- Editorial (Gerhard Brandhofer)
- Aktuelles aus dem Verein: Arbeitsbericht des Präsidiums (Elfriede Berger) | fnma Talks: Rückschau und Ausblick | fnma Spotlight | OER beim DigiCoffee 2020 | Zum Arbeitstreffen der AG Open Educational Resources | Rechtliches zur Online-Lehre (Michael Lanzinger)
- Themenschwerpunkt “Kollaboration im virtuellen Raum”: Schüler*innen helfen Schüler*innen durch Lehrerkooperation im virtuellen Raum (Thomas Benesch, Eva Schildt-Messerer) | Kollaborative Videoannotationen in der Hochschuldidaktik (Christoph Dähling, Jutta Standop) | Shift Learning Spaces. Neue kollaborative virtuelle Lernwelten entstehen mit Hilfe von Virtual Reality (VR) (Torsten Fell) | Wissenschaftlicher Austausch und akademische Zusammenarbeit im virtuellen Raum (Dorothea Guias, Tonina Giselle Weninger, Dominik E. Froehlich) | Learning by doing – ein Erfahrungsbericht nach einem Semester “Lehre im virtuellen Raum” (Andrea Fortmüller) | Gruppenarbeiten und Videokonferenzsysteme (Sarah Aldrian, Carina Klement) | Interaktives Online Peer-Feedback zur Förderung der Präsentationsfähigkeitvon Studierenden (Birgit Phillips) | Kollaboration im Virtuellen Raum – zugänglich, flexibel, anspruchsvoll (Anne Martin) | Virtuell Mit(einander)denken und Mit(einander)arbeiten – Praxisideen (Nathalie Pöpel) | Ein Methodenset für Beziehungsaufbau in synchronen digitalen Settings (Tobias Seidl) | Ankündigung Schwerpunktthema für das Frühlings-Magazin
- Kommentar: Können Sie mich hören? – Ja, ich sehe Sie (Michael Kopp)
- ZFHE: Aktuelles zur Zeitschrift für Hochschulentwicklung (Michael Raunig) | Call for Papers für die ZFHE 16/4
Digital Learning in Zeiten von Corona – nachhaltiger Entwicklungsschub für die Hochschulen?
In Zeiten, in denen Online-Lehre massiv an Bedeutung gewinnt, stellt sich gerade an Fachhochschulen nicht nur die Frage nach der effizienten Vermittlung des Lehrstoffes, sondern auch nach der erfolgreichen Pflege von Studierenden-Lehrenden-Beziehungen. In diesem Beitrag werden zunächst einige Methoden und Tools zur Interaktion und Kommunikation mit Studierenden vorgestellt (Stimmungsbilder und Umfragen, die Verwendung analoger Medien in der Online-Lehre und die Schaffung eines interaktiven Online-Hörsaals) und durch Lehrbeispiele aus dem Sommersemester 2020 untermauert. Auf diesen sehr praktischen Blick auf das Thema folgt eine Betrachtung von empirischer Seite. Die Analyse der Ergebnisse einer fachhochschulweiten Umfrage zur Online-Lehre während des Corona-Lockdowns zeigt auf, wie Lehrende und Studierende die Situation wahrnahmen. Letztendlich wird aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Fazit gezogen.
Digital Learning in Zeiten von Corona – nachhaltiger Entwicklungsschub für die Hochschulen?
Während des Lockdowns aufgrund der Covid-19-Pandemie im Sommersemester 2020 sah sich die FH CAMPUS 02 den Ausbildungsverträgen mit ihren Studierenden verpflichtet und ermöglichte allen Studierenden den regulären Abschluss des Sommersemesters. Dieser Beitrag diskutiert die Leistungsbeurteilung in Zeiten des Lockdowns an der FH CAMPUS 02. Mündliche Prüfungen fanden in Form von Videokonferenzen statt. Anwendungsorientierte Paper-Pencil-Klausuren und PC-Klausuren wurden weitgehend ebenfalls in der geplanten Form abgehalten. Um die studentischen Leistungen weiterhin fair und transparent beurteilen zu können, wurde jedoch anstelle der Vor-Ort-Klausuraufsicht
auf Videoüberwachung des Arbeitsplatzes und des Klausurablaufs durch sogenannte „Online-Proctors“ gesetzt. Auf eine Beschreibung der Leistungsfeststellung im Sommersemester folgt eine Einschätzung von Studierenden und Lehrenden sowie ein Fazit und Ausblick in die Zukunft.
Digital Learning in Zeiten von Corona – nachhaltiger Entwicklungsschub für die Hochschulen?
In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse einer an der FH CAMPUS 02 durchgeführten Studie zum Thema „Videokonferenzen als Lehr- und Lernwelt – subjektive Einblicke in interaktives Videoconferencing aus der Sicht von Studierenden und Lehrenden“ präsentiert. Die Teilergebnisse der durchgeführten Studie beziehen sich in erster Linie auf die unterschiedlichen Erfahrungen, die Lehrende in den Lehrräumen „Videokonferenzen“ während des letzten Studiensemesters gemacht haben. Dabei spielen natürlich die verschiedenen Hintergründe und Erwartungen der Studierenden und Lehrenden an die Lehre eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Unterschiede vor allem auch im Distance-Learning, sowohl für Studierende als auch für Lehrende, eine große Herausforderung darstellen. Studierende und Lehrende haben diesbezüglich unterschiedliche Praktiken entwickelt, mit dieser neuen Lehr- und Lernsituation umzugehen. Der Titel dieses Beitrages, Zimmer, Küche, Kabinett – hinter mir steht eine Kamera, bezieht sich daher zum einen auf die spielerischen Umsetzungen didaktischer Konzepte von Lehrenden in der synchronen Online-Lehre via Videokonferenzsystem und zum anderen auf die Praktiken, welche Lehrende entwickelt haben, um diese Art der Online-Lehre in ihren Lebensalltag zu integrieren.
Durch neue technologische Entwicklungen ist es möglich, Studierende immer besser im Lernprozess zu unterstützen. Besonders für berufsbegleitende Studienangebote bergen technologiegestützte Quizformate diesbezüglich ein hohes Potenzial. Das Moodle-PlugIn Achieved bietet Lehrenden die Möglichkeit benutzerInnenfreundlich Fragen zu Lehrinhalten zu erstellen und diese didaktisch vielseitig einzusetzen. Den Studierenden stehen dabei Lernumgebungen sowohl zur Übung als auch zur Überprüfung des Gelernten zur Verfügung. Diese beiden Modi erlauben eine fächerübergreifende, individuelle Vorbereitung auf Präsenzeinheiten im Rahmen von Inverted Classroom-Settings.
Basierend auf den theoretischen Modellen von Westermann (vgl. ebd., 1996) und den von Arbaugh (vgl. ebd., 2000) identifizierten Variablen zum Lernen in internetbasierten Kursen wurden berufsbegleitend Studierende eines im Blended Learning-Design abgehaltenen Sprachkurses an einer Fachhochschule in
quantitativen und qualitativen Erhebungen in sechs Kategorien (z.B. Kommunikation, Lernprozess, Aufwand und Motivation) befragt. Die Ergebnisse wurden mit jenen einer Präsenzveranstaltung gleichen Inhalts verglichen. Erkenntnisse der Untersuchungen geben Aufschluss darüber, welche Aspekte bei der Planung und Durchführung von Blended Learning-Designs beachtet werden sollten. So konnten im Rahmen der Erhebungen die Stärken des vorgestellten Konzepts eruiert, aber auch Schlüsse, die Optimierung des Blended LearningKurses betreffend, gezogen werden.
Aufgrund der Entwicklung des Internets zum Web 2.0 und der immer besser werdenden technischen Ausstattung von Studierenden und Hochschulen (Kopp et al., 2013) gewinnen von Studierenden erstellte Videos in der Hochschullehre stetig an Bedeutung. Unter derartigen, sogenannten learner-generated Videos werden von Lernenden in Eigenproduktion erstellte Videos zur Vermittlung didaktisch aufbereiteter Lerninhalte verstanden. Dieser Beitrag setzt sich mit theoretischen Grundlagen zum Thema Lernvideos im Allgemeinen und learner-generated Videos im Speziellen auseinander und thematisiert die Vorteile und Herausforderungen dieses Konzepts anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse. Zudem wird der Einsatz von learner-generated Videos an der Pädagogischen Hochschule Steiermark beschrieben. Die dort gewonnenen Erkenntnisse zu dieser Methode decken sich mit bereits veröffentlichen Untersuchungen
zu diesem Thema. Die Autor*innen kommen zu dem Schluss, dass der sorgfältig vorbereitete Einsatz von Videos, die von Studierenden erstellt werden, einen innovativen didaktischen Ansatz darstellt und zur selbstverantwortlichen Erarbeitung und Festigung des Lernstoffes beitragen und Kreativität und Motivation der Lernenden positiv beeinflussen kann.
In diesem Artikel beschreiben Günter Zullus und Dagmar Archan die Umstellung der Leistungsbeurteilung an der FH CAMPUS 02 während des Corona-Lockdowns.