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Die steirischen Servicestationen – Eine betriebswirtschaftliche Analyse

Die Studienrichtung Rechnungswesen & Controlling führte in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) der Wirtschaftskammer Steiermark bereits zum dritten Mal eine regionalwirtschaftliche Studie durch, diesmal zum Thema „Steirische Servicestationen“.

Die Berufsgruppe der steirischen Servicestationsunternehmungen ist im Zeitraum 2007 bis 2012 um 36 % gewachsen und somit verstärkt in den Fokus der gesetzlichen Interessenvertretung, der Fachgruppe der Garagen-, Tankstellen und Servicestationsunternehmungen der WKO Steiermark, gerückt. Aufgrund dieser positiven Mitgliederentwicklung und der Tatsache, dass vor dem Projekt keine umfangreichen Daten über diese Berufsgruppe vorlagen, wurde von Studierenden der Studienrichtung RWC eine Befragung zu den Basisdaten, wie z.B. Branchenspezifika, betriebswirtschaftlichen Leistungsdaten etc., durchgeführt. Das Ziel der Umfrage war die Erstellung eines Branchenprofils sowie die Verbesserung der Servicequalität, welche die WKO den Unternehmen anbietet.

Zusammenfassung der Studienergebnisse:

Die wesentlichen Studienergebnisse und Erkenntnisse lassen sich wie folgt in die zentralen Hauptthemengebiete zusammenfassen:

  • Die Motivationen zur Gründung einer Servicestation sind mannigfaltig, als Hauptmotive gelten jedoch der Wunsch der Selbstständigkeit und die steigende Nachfrage!
  • Die Branche der Servicestationen ist kleinstrukturiert: Der überwiegende Teil der Unternehmungen firmiert als Einzelunternehmen und hat gar keine oder nur wenige Mitarbeiter!
  • Die steirischen Servicestationsbetreiber haben in den letzten Jahren trotz konjunktureller Unsicherheiten eine kontinuierliche Umsatzsteigerung erzielt!
  • Das Leistungsspektrum der steirischen Servicestationen ist sehr umfangreich, jedoch ist der Fokus auf das Kerngeschäft klar vorhanden!
  • Bei den Kunden der Servicestationen handelt es sich sowohl um Privatpersonen als auch um Unternehmen. Die Firmenkunden kommen meist aus dem Bereich des Autohandels!
  • Erheblicher Nachholbedarf besteht im Bereich der Fachkräfteentwicklung: Mehr als 80 % der Unternehmen finden kaum geeignete Mitarbeiter!
  • Der Bekanntheitsgrad der gesetzlichen Interessenvertretung, der Fachgruppe der Garagen-, Tankstellen und Servicestationsunternehmungen der WKO Steiermark, muss gesteigert werden!

 

Resümee und Ausblick:

 © Stocksnapper shutterstockTrotz teils schlechter betriebswirtschaftlicher Kenntnisse der Servicestationsbetreiber hat die Branche in den vergangenen Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Dies zeigt sich unter anderem auch in der Umsatzentwicklung der befragten Unternehmungen. Hier geben mehr als 46 % an, dass sie in den letzten Jahren steigende Umsätze verbuchen konnten. Die wirtschaftliche Situation der befragten Servicestationen zeichnet damit ein erfreuliches Bild. Um auch zukünftig den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, sollte daher die Aneignung von kaufmännischem Know-how unterstützt und die betriebswirtschaftliche Beratung seitens WKO Steiermark entsprechend beworben werden.

© l i g h t p o e t shutterstockErhebliches Potenzial besteht auch im Bereich der Mitarbeiter. 83 % der interviewten Servicestationen haben laut eigenen Angaben Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal, das den Anforderungen einer Servicestationsunternehmung entspricht. Hieraus ergeht auch ein klarer Auftrag an die Interessenvertretung, Maßnahmen zu setzen, damit ausreichend Fachkräfte am Arbeitsmarkt verfügbar sind. So bietet es sich beispielsweise an, ein bedarfsgerechtes Ausbildungs- bzw. Schulungskonzept für diese Berufsgruppe am Markt zu etablieren.

Obwohl insgesamt zwei Drittel der befragten Servicestationsbetreiber mit der Arbeit der WKO Steiermark zufrieden sind und ihre Erwartungen grundsätzlich erfüllt sehen, zeigt sich auch hier, dass in punkto Mitgliederkommunikation Verbesserungsbedarf besteht. Nicht nur die Fachgruppe, sondern auch Serviceleistungen wie beispielsweise die Rechts- und Gründerberatung werden nicht in dem notwendigen Ausmaß wahrgenommen. Auf Basis der Umfrageergebnisse wäre es daher ratsam, entsprechende Maßnahmen in diese Richtung zu ergreifen.